Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird auch in Bereichen der Stadtentwicklung zunehmend diskutiert und erprobt
Datenbasierte Infrastrukturen, Klimaschutz und Klimaanpassung, Stadt-, Mobilitäts- und Umweltplanung, Ver- und Entsorgung sowie Bürgerbeteiligung und Verwaltungsdienstleistungen zeigen das breite Spektrum der Themen auf, in denen mit KI bereits gearbeitet wird. Noch ist nicht abzusehen, wie weitreichend KI in Methoden und Praktiken der Stadtentwicklung einwirken wird, aber KI polarisiert und die Debatten schwanken zwischen Potential und Gefahr. Was bedeutet KI für unseren Berufsstand, Erleichterung und Unterstützung oder das Ende kreativer Gestaltungsmöglichkeiten? Welche Auswirkungen kann KI auf die Stadtentwicklung haben und welche Chancen sind damit verbunden? Kann der Einsatz von KI helfen, Lebensqualität und Teilhabe der Stadtbewohner*innen zu verbessern und die kommunale Verwaltung effizienter zu machen? Diese Fragen waren Anlass für die Landesgruppe NRW, sich am 09.05.2025 im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung in der AKNW mit dem Thema zu beschäftigen. Hierfür wurden Referent*innen eingeladen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichteten:
- Prof. Dr. Christian Kuhlmann gehört zum Leitungsgremium der neu gegründeten KI-Initiative URBAN.KI in Gelsenkirchen, die für und mit Kommunen Prototypen für die KI-Anwendung in Handlungsfeldern der Stadtentwicklung erstellen und in Pilotprojekten testen.
- Josephine Pleuser und Timo Schröder von der REHUB FORGE aus Köln, die digitale „Co-Piloten“ für die Quartiers-, Standort- und Immobilienentwicklung anbieten und damit in der Praxis Beiträge zur Verkürzung von Planungszeiten und -prozessen leisten möchten.
- Holger Hoffschröer ist Mitinhaber des Planungsbüros RHA mit Sitz in Aachen und Dortmund, die in vielfältigen planerischen Handlungsfeldern auf unterschiedlichen Maßstabsebenen tätig sind und KI in Planungsaufgaben einsetzen.
Mit den rd. 30 Teilnehmenden entwickelte sich nach den drei Inputs eine lebhafte Diskussion, die von Prof. Yasemin Utku moderiert wurde, zu den Möglichkeiten und Chancen von KI-Anwendungen, aber auch zu den Herausforderungen und Vorbehalten zum Einsatz von KI-Tools. Gerade für die Kommunen stellen sich tiefgreifende Fragen: Was brauchen Kommunen, um KI nutzen zu können? Wie werden sich kommunale Aufgaben und Verantwortlichkeiten verändern? Einerseits könnten zahlreiche Aufgaben über bzw. mithilfe von KI vereinfacht abgewickelt werden, beispielsweise in der Zustandserkennung von Straßenoberflächen oder in der Digitalisierung von Bauakten, andererseits sind noch zahlreiche Fragen zum Datenschutz und zur Verantwortlichkeit ungeklärt. Hier setzt die Initiative URBAN.KI mit ihren Projekten an, die gemeinsam mit Kommunen durchgeführt werden, um Anwendungen in der Planungsverwaltung auszuloten. Aber auch die Einsatzmöglichkeiten in der Praxis und die Auswirkungen auf die Ausbildung wurden angesprochen: In Planungsbüros wie RHA ist bereits ein punktueller Einsatz von KI nachweisbar, ob mit dem Einsatz von Large-Language-Programmen, in der Bildgenerierung oder in der Überprüfung von Entwurfskonzepten mithilfe von Parametern wie Dichte oder Nutzungsverteilungen. Dies sind Themen, an denen in Unternehmen wie REHUB FORGE mit der Entwicklung von KI gestützten Tools gearbeitet wird – aus planerischem Blickwinkel. Auch wenn im Architektur- und Planungsstudium diese Themen bislang nur am Rande gestreift wurden, so waren und sind planerische Kenntnisse bedeutsam für die Anwendungsfähigkeit von KI in der Praxis. Alle waren sich einig, dass das Thema KI eine stärkere Bedeutung in der Ausbildung von Planer*innen bekommen muss, denn trotz aller Vorbehalte wird KI mehr und mehr in den Planungsalltag einziehen. Und ebenso bestand Einigkeit darüber, dass KI die Arbeit von Planer*innen zwar deutlich verändern, aber nicht ablösen wird. KI solle als ein Werkzeug betrachtet und eingesetzt werden, das eine Überprüfung und ggf. auch Korrekturen benötigt. – Es gibt also auch zukünftig noch viel für die Planer*innen zu tun.

v.l. Prof. Dr. Christian Kuhlmann, Prof. Yasemin Utku, Timo Schröder, Josephine Pleuser, Holger Hoffschröeer