Am 29.08.2024 besuchte eine Gruppe die Werkstatt „Bauhaus Erde“ in Berlin-Marienfelde, die auf eine Gründung des Klimapioniers Hans Joachim Schellnhuber zurückgeht und von Philipp Misselwitz geleitet wird. Das Projekt fokussiert die Erforschung naturbasierter Baumaterialien im Kontext der „Material-Wende“ in der Bauwende, um den CO2-Fußabdruck des Bauens zu reduzieren. Angesichts der bedrohlichen Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre betont Misselwitz die Notwendigkeit, Beton, Stahl und Aluminium durch nachhaltige, CO2-bindende Materialien zu ersetzen. Ziel ist es, Städte in CO2-Senken umzuwandeln und das Bauen als Beitrag zum Overshoot-Management zu nutzen.

Dabei folgt die Material-Wende den Prinzipien „avoid, shift, improve“: Es wird vorhandenes Wissen genutzt und neues erschaffen. Für Berlin-Brandenburg werden die verfügbaren naturbasierten Rohstoffe, wie Holz, Lehm und Moorgräser, untersucht, wobei noch Unsicherheiten bezüglich der nachhaltigen Holzverfügbarkeit bestehen. Holz könnte bei verantwortungsvoller Bewirtschaftung als CO2-Speicher dienen. Moorgräser bieten Potenzial für Dämmstoffe und können Landwirten neue Einkommensquellen erschließen. Die Zusammenarbeit von Stadt und Land („Ko-Transformation“) ist für eine erfolgreiche Bau- und Materialwende essenziell.

Zudem stellen rechtliche Rahmenbedingungen und Baunormen eine Herausforderung dar, da sie naturbasierte Materialien bisher einschränken. Es wurde die Bedeutung der Marke „Bauhaus“ und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen diskutiert. Weitere Themen betrafen die Übertragbarkeit regionaler Ansätze auf andere Weltregionen, die Überwindung von Interessenverflechtungen in der Bauwirtschaft und Politik sowie die Notwendigkeit neuer Akteurskonstellationen, um innovative Produkte global skalieren zu können.

Abschließend wurde die beeindruckende Arbeit im Bereich nachhaltigen Bauens gewürdigt, und die Veranstaltung endete mit Dank an Philipp Misselwitz und sein Team für die Einblicke in dieses zukunftsweisende Handlungsfeld.