München und die Region wachsen. Die Stadt München setzt dabei auf eine kooperative Regionalentwicklung. Ein neuer Schritt ist die Gründung des interkommunalen Zweckverbands München West. Ziel ist die gemeinsame Bodenbevorratung, um spekulativem Bodenhandel entgegenzuwirken und langfristige Entwicklungsziele wie Infrastruktur, Klimaschutz und Energieversorgung abzusichern.
Autorin: Julianna Günther
Landeshauptstadt München
15. September 2025
Als neues Mitglied in der DASL-Landesgruppe Bayern und als Mitarbeiterin im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München, möchte ich ein Instrument der StadtLand Ressourcenpartnerschaften vorstellen, welches von Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Regionales initiiert und vorbereitet wurde und das kurz vor der offiziellen Gründung steht.
München und die Region bilden einen wachsenden, gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum. Über sechs Millionen Menschen leben in der Metropolregion München, davon mehr als ein Viertel innerhalb der Landeshauptstadt. Die dynamische Bevölkerungsentwicklung betrifft sämtliche Städte und Gemeinden, wodurch Wohnen, Arbeiten und Freizeit zunehmend grenzüberschreitend innerhalb der Region stattfinden.
Kooperative Regionalentwicklung mit regionaler Anlaufstelle
Die Landeshauptstadt München verfolgt eine kooperative Regionalentwicklung und ist in zahlreichen interkommunalen Vereinen und Initiativen aktiv. Als direkte regionale Anlaufstelle hat sich in den letzten Jahren die Abteilung Regionales im Referat für Stadtplanung und Bauordnung etabliert. Ihre Aufgabe besteht darin, sich sowohl informell als auch formell für eine koordinierte Siedlungs-, Gewerbe-, Freiraum-, Landschafts- und Mobilitätsentwicklung einzusetzen. Die Abteilung Regionales engagiert sich fortlaufend für die Weiterentwicklung der Koordination planerischer Aktivitäten im regionalen Kontext sowie bei der Bildung neuer Akteursgemeinschaften, die als Bausteine einer gemeinsamen, nachhaltigen, leistungsfähigen und gut vernetzten Metropolregion fungieren können.
Zweckverband zur gemeinsamen Bodenbevorratung
Ein neues Gremium steht kurz vor der Gründung: der Zweckverband München West. Die obersten politischen Repräsentanten der vier Mitgliedskommunen – die Große Kreisstadt Germering, die Stadt Puchheim, die Gemeinde Eichenau sowie die Landeshauptstadt München unterzeichneten Anfang September die Satzung des neuen Verbands. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, auf einem Verbandsgebiet von rund 5.000 Hektar gemeinschaftlich Grundstücke durch Ankauf und Vorhaltung zu sichern. Damit soll spekulativem Bodenhandel entgegengewirkt und eine geordnete räumliche Entwicklung ermöglicht werden. Zusätzliche Vorteile ergeben sich aus der gemeinsamen Finanzierung und der Risikoteilung; Kosten und Risiken für Erwerb und Verwaltung von Flächen werden auf mehrere Schultern verteilt.
Zielsetzung
Durch die Bodenbevorratung soll die langfristige Handlungsfähigkeit verbessert und eine partnerschaftliche regionale Entwicklung gefördert werden. Die Flächensicherung ermöglicht die Umsetzung langfristiger Entwicklungsziele mit erhöhter Planungssicherheit. Insbesondere sollen Flächen für künftige öffentliche Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen (ÖPNV-Achsen/-Trassen, übergeordnete Radwege), Ausgleichs- und Erholungsmaßnahmen, Hochwasserschutz sowie der regenerativen Energieversorgung gesichert werden.
Die Stadt München beabsichtigt, künftig weitere Kooperationen zur gemeinsamen Bodenbevorratung zu etablieren. Denn wie bereits in anderen Blog-Beiträgen aufgeführt, sind auch aus unserer Erfahrung die Voraussetzungen, die interkommunale Kooperation erfolgreich werden lassen: „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, „Schaffung von win-win-Situationen“ und „klare Spielregeln der Zusammenarbeit“. Der neue Zweckverband ist genau auf Grundlage dieser Erkenntnisse gegründet worden, die sich noch um diese Stichworte erweitern lassen:
- nicht auf den Letzten warten
- bestehende Entscheidungs- und Handlungsspielräume nutzen
- konkrete Kooperationen vereinbaren
- Adressaten finden und neue Bündnisse schmieden